Von Veröffentlicht am: 25. Januar 2022

„Wenn sich seltsame Typen treffen, um sonntags ein Altersglanzlicht in der Leichtathletikhalle zu setzen, dann können das nur die rekordwütigen M80-Senioren der LG Alsternord sein“, so kommentierte der Schlussläufer der erfolgreichen Staffel, Hartmann Knorr, den Einlagelauf 4x 800m seiner um 1940 geborenen Staffelmitstreiter während der U20 – Landesmeisterschaften am 23.1.22 in der LTH Hamburg.

Nur einen Monat nach ihrem Weltrekord über 4x 400m hatte sich das Vereinsteam der LG Alsternord den Weltrekord einer US-amerikanischen Staffel aus dem Jahr 2018 vorgenommen.

Heinz Keck war beim Studieren der WMA-Indoor-Weltrekordliste auf die mögliche Beute für sein Team gestoßen. Sofort ermittelte der Chefmathematiker der M80, Hartmann, dass mit einer durchschnittlichen Laufzeit aller 4 Läufer  von ca. 4:28 min auf 800m der Rekord zu knacken ist.

„Wir haben mit Axel, Thomas, Manfred, Christian, Hartmann und Heinz 6 Läufer in unserer fortgeschrittenen Seniorengruppe, die diese Leistung locker erbringen können.“

Damit begann Anfang Januar die Vorbereitung auf das Projekt „Jeden Monat einen Weltrekord“.

Streng wurde auf Anwesenheit beim Training in der Halle geachtet. Arzt- und Friseurtermine mussten angepasst, geplante Unternehmungen abgesagt werden. Zu Anfang mussten die Silberlocken bzw. Kopfhaarlosen intervallmäßig bei 200er und 300er-Läufen die Laktattoleranz erhöhen, ehe in der Endphase jeder immer wieder 600er und 800er-Distanzen bewältigen musste.  

Als Sparringspartner für den WR-Lauf konnte ein M50-Team mit Thomas Hummel M70, Toni M70, Stefan M50 und Neuzugang Ralph M55 gewonnen werden, sodass die Bedingung: mindestens 2 Staffeln am Start erfüllt werden konnte.

Heinz Keck wurde als Startläufer nominiert, spulte die ersten Runden verhalten mit genau vorausberechneten Zwischenzeiten ab, ehe er nach einer fulminanten 4. Runde nach 4:33 min den Stab an Manfred Darimont weitergab.
Auch dieser Athlet hielt sich an die im Training ermittelte Marschtabelle und konnte nach einer sehr schnellen letzten Runde und 4:12 min Laufzeit den Staffelstab an Axel weiterreichen. Axel machte es wie immer. Mit leicht vorgebeugtem Oberkörper und hoher Trittfrequenz legte er zuverlässig und ohne Rücksicht auf irgendwelche Wehwehchen Runde für Runde zurück und konnte nach 3:47 min und einer Gesamtzwischenzeit von 12:35 min an den Schlussläufer Hartmann übergeben. Bis zur Unterbietung des bestehenden WR von 17:52 min hätte dieser noch 5 min 17s Zeit gehabt.

Aber so eine Zeit wäre natürlich für Hartmann unterirdisch und überhaupt nicht seinem Naturell entsprechend. Wer super penibel seine Trainingsläufe mit Stoppuhr und exakt kontrollierten Zwischenzeiten absolviert und immer alles für sein Team gibt, schont sich nicht. Drei Runden legte er in vorprogrammiertem Tempo zurück um dann in der letzten Runde mit einem Höllentempo und unter tobendem Beifall der Zuschauer die Zielgerade herunter zu trommeln und die LED-Anzeige bei 16:08,92 min zur Schlussanzeige zu bringen.

„Hartmann, du hast dich vertan. Du wolltest doch genau 3:32min laufen, es sind aber 3:33 min geworden.“ – Für Hartmann kein Grund zu schmollen.

Ganz im Gegenteil. „Schon als ich die Startnummern sah, wo wir Oldies mit Jugend U20 benannt wurden, habe ich zusätzliche Energien in meinem Körper gespürt. Schade, dass wir das Alter mit dem Faktor 4 multiplizieren müssen.“

Glücklich über den gelungenen Abschluss ihres Projekts stellten sich die Teams zum Pressefoto auf.

Fotos und Text: Antoni Thoma

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Anmerkung (ganz) am Rande:
Die M50-Staffel wurde leider im Anschluss an das Rennen disqualifiziert.
Regel R 163.5a – „Läufer 1 auf Bahn 2 hat die eigene Bahn vor der Übergangslinie verlassen und ist auf eine innere Bahn gewechselt (…).“ – Aber um die M50 ging’s ja auch nicht in der Hauptsache…

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